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Carménère – vom Stiefkind zum Superstar!

Die Rebsorte Carménère, welche eine natürliche Kreuzung von Cabernet Franc und Gros Cabernet ist, gehörte bis zur Reblauskatastrophe im  19. Jahrhundert zu den häufig angebauten Rebsorten im Bordelais. Bei der Neuanlage der damals vernichteten Weinberge gaben viele Winzer jedoch anderen Rebsorten, allem voran dem Merlot, den Vorzug, da dieser bessere Erträge bringt, weniger Ansprüche an den Boden stellt und unempfindlicher gegen das verrieseln ist (der übermäßige Abwurf von Blüten bedingt durch Feuchtigkeit, Kälte oder auch Wärme). Das führte zu einem fast vollständigen Verschwinden der Rebsorte in Frankreich.

Seit ca. 1850 wurde die Carménère auch in Chile angebaut. Die dortigen klimatischen Bedingungen, mit wenig Feuchtigkeit und milden Temperaturen, waren für die Carménère ideal. Anfang des 20. Jahrhunderts war das Wissen um diese Rebsorte schon nahezu in Vergessenheit geraten und man hielt die Carménère Reben, wegen ihrer optischen Ähnlichkeit, lange Zeit für eine Ausprägung des Merlot. Den geschmacklichen Unterschied des Chilenischen „Merlots“ gegenüber dem klassischen Merlot aus Frankreich vermochte jedoch niemand genau zu erklären. Zudem kamen die „alten“ und die neuen Merlot Pflanzen oftmals in Mischkultur in den Weinbergen vor, was eine deutliche Abgrenzung zusätzlich erschwerte.

Erst 1994 ermöglichten, die damals neuen, DNA-Analysemethoden dem Rebkundler Jean-Michel Boursiquot eine eindeutige Identifizierung der chilenischen Carménère-Reben.

1996 wurde dann vom Weingut Carmen der erste wirklich reinsortige Carménèrewein in Chile  produziert. Schnell erkannten die Chilenen, dass sich hier ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal im internationalen Weinmarkt  anbot. Seitdem entdeckten die chilenischen Winzer die Carménère für sich und gaben Ihr oftmals den Vorzug gegenüber anderen Rebsorten, wenn es um die Erzeugung von hochwertigen Weinen ging. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Carménère maßgeblich zum Erfolg und zum beeindruckenden Qualitätsgewinn des chilenischen Weins beigetragen hat. Heute wird Carménère in Chile auf über 11000ha angebaut, was gut 8% der Chilenischen Rebflächen ausmacht. Wobei der Cabernet Sauvignon mit über 30% immer noch führend ist.

Colchagua, Maule, Maipo und Curicó sind heute die Hauptanbaugebiete für hochwertige Carménèreweine. 

Die Rebsorte Carmenère

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